Über die Macht des ersten Eindrucks sind schon Bücher geschrieben worden.
Aber was hat das mit dem Unternehmenserfolg zu tun?
Das falsche Bild
Seit ich mich mit TPM beschäftige, habe ich immer wieder erlebt, dass die Menschen ein völlig falsches Bild von diesem Konzept haben. Wenn ich zum ersten Mal in ein TPM-praktizierendes Unternehmen kam, habe ich die Führungskräfte und Mitarbeiter oft gefragt, was sie unter TPM verstehen, bzw. was ihnen bei dem Kürzel TPM einfällt.
In fast allen Fällen assoziierten die Menschen mit TPM eine saubere Fabrik, saubere Maschinen, Putzen oder manchmal auch Maschinenwartung durch die Maschinenbediener.
Zweckentfremdung und der Anfang vom Ende
Das hat mich immer ein wenig schockiert, denn das ist in etwa so, als wenn ich bei dem Wort „Auto“ fast ausschließlich an Waschanlage und Inspektion denken würde. Das hat mir immer gleich gezeigt, dass in diesen Betrieben etwas außerordentlich schief gelaufen ist.
Wenn ich etwas zum Einsatz bringe, dessen eigentlichen Zweck ich gar nicht verstanden habe, dann ist das Ende des Einsatzes vorprogrammiert. Es ist zweifelhaft und wahrscheinlich sehr selten, dass etwas einen lohnenswerten anderen Zweck erfüllt, als den, für den es geschaffen wurde.
Und genau das habe ich in den letzten Jahrzehnten beobachten können. Die meisten der Unternehmen, bei denen diese Assoziationen bestanden, haben die TPM-Aktivitäten bald wieder eingestellt.
Wie aber kam es zu dieser Fehlinterpretation?
Im Grunde ist das ganz einfach. Die Betriebe haben einige kleine aber entscheidende Fehler gemacht. In der Regel startet man die TPM-Aktivitäten im Bereich der Fertigung und zwar mit der Einführung der „Autonomen Instandhaltung“. Diese wiederum beginnt mit dem „Initial cleaning“, also im weitesten Sinne mit einer Reinigungsaktion.
Wenn das menschliche Gehirn nun einen neuen Begriff lernt, und dieser Begriff mit einer Aktion verbunden wird, wie hier der Grundreinigung, dann gehen diese beiden eine nahezu untrennbare Verbindung ein. Eine Eigenschaft, die die Evolution über die Jahrtausende entwickelt hat. Denn genauso ist das, wenn wir zum ersten mal auf einen Menschen treffen, den wir noch nicht kennen.
Unser Unterbewusstsein registriert innerhalb von Sekunden ganz genau die Sprache, die Körpersprache und das Verhalten des Gegenüber. Unsere Vorfahren mussten auf diese Weise sehr schnell entscheiden, ob Freund oder Feind vor einem steht.
Falsche Assoziationen
Also der Fehler wird jetzt offensichtlich. Wir haben bei unseren Mitarbeitern eine falsche Verknüpfung erzeugt. Das bedeutet, wenn man TPM einführt, müssen wir darauf achten, dass wir eine Verknüpfung mit „Verluste und Verschwendung eliminieren“ und nicht mit „Reinigen“ erzeugen. Wenn ich die Schritte der TPM-Einführung so vollziehe, wie sie im Lehrbuch stehen, dann wird das automatisch passieren.
Meistens aber wird zu Beginn keine Verlustanalyse durchgeführt, oder die Mitarbeiter werden zu wenig darin eingebunden. Auch das Pilotmodell wird überhaupt nicht, oder nicht vom Management durchgeführt. Ein weiterer Fehler könnte sein, dass die vorbereitenden Schulungen inhaltlich nicht zielgerichtet waren oder gar nicht durchgeführt wurden.
Fazit
Wenn Sie einen Gipfel besteigen wollen, laufen Sie nicht einfach los. Bereiten Sie sich gut vor und achten Sie auf die richtige Ausrüstung.
Halten Sie sich an den Wanderplan, dann werden Sie sicher zum Ziel kommen, und das heißt in diesem Fall „Operational Excellence“ (Opex). Wenn Sie unerfahren oder unsicher sind, ziehen Sie lieber einen erfahrenen Bergführer zu Rate.